VON SCHÄTZEN UND STATIONEN AUF DEM KREUZZUG BARBAROSSAS
Die heute in Europa einzigartigen „Barbarossa-Fresken“ der Gamburg gelten als die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen (um 1200). Die bis zu fast vier Meter hohen und künstlerisch innovativen Malereibefunde zeigen Szenen des Kreuzzugs Friedrichs I. mit einer frühen Darstellung des Stauferkaisers und der ersten Abbildung eines mittelalterlichen Rosspanzers. Sie gelten als Erlebniserzählung des Kreuzritters Beringer und als einzig erhaltene Original-Ausmalung eines Rittersaales überhaupt. Ihre außergewöhnlich frühen deutsch-lateinischen Inschriften benennen den Würzburger Bischof und ehemals kaiserlichen Kanzler Gottfried von Spitzenberg, einen der Hauptprotagonisten dieses Kreuzzugs, der sogar einen Augenzeugenbericht von seiner Reise hinterlassen hat.

Ausschnitt der Rekonstruktion des oberen Bildstreifens der Nordwand der Barbarossa-Fresken: Einzug des Kaisers in das byzantinische Adrianopel und Überfahrt über den Hellespont.
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Die groß angelegten „bewaffneten Pilgerfahrten“ ins Heilige Land stellten die Kreuzfahrer vor erhebliche organisatorische und finanzielle, aber auch juristische und diplomatische Herausforderungen. Große Geldmengen mussten in der Heimat bereitstehen, für das byzantinische Durchmarschgebiet mussten Wechselkurse ausgehandelt werden und die Versorgung der Kreuzfahrer auf lokalen Märkten sichergestellt sein. Dennoch konnten großflächige Plünderungen dadurch nicht vermieden werden.

Epitaph Bischof Gottfrieds im Würzburger Dom vor der Beschädigung im Zweiten Weltkrieg, heute noch im Hauptschiff zu sehen.
Neben den schriftlichen Quellen, darunter zahlreiche Berichte von Teilnehmern, dienen Münzfunde entlang der Marschrouten als unmittelbare Zeugnisse der Kreuzzüge der deutschen Könige und Kaiser Konrad III. und Friedrich I. Barbarossa, sowie des französischen Königs Ludwig VII. 12 Schatzfunde mit mehr als 6000 Münzen lassen sich dem 2. Kreuzzug von 1147-1149 zuordnen, 20 Schatzfunde mit rund 17.000 Münzen dem 3. Kreuzzug von 1189-1190.
Am Jahrestag des Todes Kaiser Barbarossas wird Dr. Hans-Christoph Noeske – nach der überaus positiven Resonanz auf seinen letzten Vortrag vor zwei Jahren – vor den Barbarossa-Fresken im Rittersaal der Gamburg von Schätzen und Stationen auf diesen Kreuzzügen berichten sowie einige Originalmünzen als Beispiele mitbringen und von Hand zu Hand gehen lassen.
Dr. Noeske wurde 1947 in Ludwigsburg geboren und studierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt Alte Geschichte, Geschichte und Kultur der römischen Provinzen, Hilfswissenschaften der Altertumskunde (Epigraphik, Numismatik und Papyrologie), Vor- und Frühgeschichte und Klassische Archäologie. Er promovierte zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die Verwaltung und Bevölkerung der dakischen Goldbergwerke in römischer Zeit. Am Seminar für Geschichte und Kultur der römischen Provinzen sowie der Hilfswissenschaften der Altertumskunde in Frankfurt war er langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter. Ebenso am Projekt „Fundmünzen des römischen Deutschland – Fundmünzen der Antike (FMRD/FDA)“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz. Er bearbeitete Fundmünzen von Ausgrabungsvorhaben in verschiedener Trägerschaft, u.a. in Gadara (Jordanien), Abu Mina, Pelusium, Schedia, Siwa, Heliopolis, Heluan, Nag el-Hagar, Elephantine, Assuan, Hisn al-Bab (Ägypten), Gheriat el-Garbia (Libyen), Durres (Albanien).

Dr. Hans-Christoph Noeske
Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von mittelalterlichen Weisen des Gamburger „Burgbarden“ Michael Schmitt.
TERMIN
1o. Juni 2023, 19.30 Uhr
PREIS
9,- € pro Person
PLATZRESERVIERUNG ERBETEN UNTER
09348/605 oder mail@burg-gamburg.de