„WEST-ÖSTLICHE LAUTE“

EINE MUSIKALISCHE REISE MIT DEM DUO FERVORE

.In diesen Tagen werden Ost und West, Arabien und Europa gerne als Kulturen der Gegensätze präsentiert. Mittelalterlich die eine, fortschrittlich die andere. Doch ist diese Polarisierung überhaupt richtig? Und wie beeinflusst ein Blick in die musikalische Vergangenheit die heutigen Sichtweisen?

Das Duo Fervore hat die Musikgeschichte der arabischen und europäischen Welt erkundet und nutzt die Laute – in ihrer jeweiligen europäischen oder arabischen Form – als Bindeglied beider Kulturen, um sich den so fern scheinenden Musikwelten anzunähern. Die musikalischen Streifzüge durch über 1000 Jahre Musikgeschichte, über frühe Troubadour-Gesänge und arabische Lieder der Hofkultur sowie Stücke des Spanischen Barocks, bieten nicht nur spannende Einblicke in die Vergangenheit, sondern zeigen: Auch früher gab es Musik, die Menschen auf unnachahmliche Weise berührte, tröstete oder begeisterte.

Die Veranstaltung findet in den historischen Wohnräumen der Familie von Mallinckrodt statt. Sie ist Teil des →diesjährigen Jubiläumsprogramms zur Feier der Entstehung der einzigartigen Barbarossa-Fresken im ebenso außergewöhnlichen Rittersaal der Gamburg vor über 800 Jahren.

Das Duo Fervore ist der Zusammenschluss von der Sopranistin Yoshie Kaneyasu und dem Gitarristen und Lautenisten Ya’qub Y. El-Khaled. Sie studieren als erstes Duo überhaupt den deutschlandweit einmaligen, neu eingerichteten Studiengang „Liedgestaltung für Gesang und Gitarre/ historische Zupfinstrumente“ an der Hochschule für Musik Würzburg. Die Neuartigkeit des Studiums – gepaart mit der Verwendung von Gitarren und historischen Zupfinstrumenten in verschiedensten Musikstilen der „U-“ und „E-Musik“ – erlaubt es dem Duo Fervore ein ungewöhnlich breites Repertoire zu erforschen und zu bemeistern. Durch den Nachbau historischer Zupfinstrumente und die Rekonstruktion ihrer Spieltechniken ist es möglich, Werke der Renaissance und des Barocks in ihrer ursprünglichen Klanglichkeit und Intimität wieder zu erfahren. Neben dem Blick in die Vergangenheit ist es dem Duo Fervore auch daran gelegen, zeitgenössische oder „moderne“ Musik zu interpretieren. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft der Duopartner finden zusätzlich japanische und arabische Lieder Eingang in das Repertoire des Duos.

Ya’qub Yonas N. El-Khaled, im Jahr 1991 als Sohn einer deutschen Mutter und eines jordanischen Vaters geboren, begann das Gitarrenspiel im Alter von sechs Jahren. Unterrichtet wurde er zunächst von Norbert van Os, später erteilte ihm Volker Niehusmann von der Folkwang Universität der Künste in Essen weitere Lektionen an der Gitarre, bis er 2011 ein Studium der Musik an der Hochschule für Musik Würzburg mit Hauptfach Gitarre bei Prof. Jürgen Ruck begann. 2016 schloss er das Studium mit Bestnote ab. Noch vor dem Studium nahm er 2009 an dem Wettbewerb Jugend Musiziert teil, bei dem er einen 1. und einen 2. Preis erwarb. Seit 2017 ist El-Khaled Stipendiat des Deutschlandstipendiums. Im Jahr 2018 wurden sein Arrangement und seine Einspielung bei der „2. International Microtonal Guitar Competition – Arrangements of Microtonal Traditional Music for Classical Guitar with Added Frets” mit dem 2.Platz ausgezeichnet. Außer der Gitarre spielt Ya’qub El-Khaled seit dem 12. Lebensjahr auch die arabische Laute (Oud), worauf er Unterricht unter anderem von Omar Abbad erhielt und seit 2012 auch die europäische Renaissancelaute und Barockgitarre unter Anleitung von Thomas Boysen. Konzerte bestritt El-Khaled als Solist und in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen bereits international, u.a. für das jordanische Fernsehen. Regelmäßig ist er als arabischer Lautenist im Trio El-Khaled zu hören; als Liedbegleiter an Gitarren und Lauten untermalt er mit gezupften Klängen den Sopran von Yoshie Kaneyasu im Duo Fervore. 2016 erwarb Ya’qub El-Khaled außerdem einen Bachelorabschluss in den Fächern Philosophie und Musikwissenschaft. 2018 beendete er sein Masterstudium der Musikwissenschaft.

Yoshie Kaneyasu, geboren 1987, erhielt ihren ersten Gesangsunterricht im Jahre 2002 bei Frau Sakuma, später wurde sie von Frau Fujiwara und Prof. Michio Tatara weiter ausgebildet. 2006 begann sie ein Gesangsstudium unter Prof. Hiroyuki Yoshida an der renommierten Tokyo University of the Arts in Tokio, Japan, welches sie 2011 erfolgreich abschloss. Anschließend studierte sie bis zum gelungenen Abschluss im Jahr 2014 den Master mit Hauptfach Gesang an der Hochschule für Musik Würzburg bei Prof. Monika Bürgener. Außerdem erweiterte Kaneyasu ihre musikalischen Kenntnisse durch ein Studium der Musikwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Zusätzlich zu ihrer institutionellen Ausbildung besucht Yoshie Kaneyasu regelmäßig zahlreiche Meisterkurse, u.a. bei Irwin Gage, Frieder Bernius, Gerhild Romberger, Mitchio Kobayashi und Gerd Türk. Seit 2017 ist Kaneyasu darüber hinaus Stipendiatin des Deutschlandstipendiums. Ihre stilistische Vielfalt und Sicherheit stellt sie dabei in Solopartien barocker Werke ebenso unter Beweis wie etwa in Edward Elgars romantischem Oratorium „King Olaf“ oder Carl Orffs „Carmina Burana“. Im Februar 2017 war sie in der Würzburger Residenz erstmalig mit einem abendfüllenden Liedrezital zu hören in dessen Zentrum Arnold Schönbergs „Das Buch der hängenden Gärten“ stand.

TERMIN
16. März 2019, 19.30 Uhr

PREIS
15,- €

PLATZRESERVIERUNG ERBETEN UNTER
09348/605 oder mail@burg-gamburg.de